natürliche zähne erhalten

Dr. Stefan Kreuz - Fon 0631 60436 - Zahnarzt - Zertifizierter Endodontologe
 

Lasersysteme in der Endodontie

Die Reinigung und Desinfektion des endodontischen Hohlraumsystems setzt das Auffinden aller Kanaleingänge und das möglichst vollständige mechanische Erschließen der Hauptkanäle und falls möglich auch der Kanalverzweigungen voraus, um Raum zu schaffen für eine optimale chemische Desinfektion der Kanalsysteme, inklusive der mechanisch nicht zugänglichen Seitenkanäle.

Eine mechanische Kanalaufbereitung mit den aktuell zur Verfügung stehenden Feilensystemen erreicht / berührt lediglich 38-53% aller Kanalwände; somit verbleibt ein Rest an infiziertem Gewebe und Dentinspänen (entstanden im Rahmen er Kanalerweiterung), welcher entfernt werden muss, um die Infektion beherrschen zu können.

Ziel der chemischen Kanalaufbereitung ist nun die weitgehende Entfernung von infiziertem Gewebe (entzündlich oder nekrotisch (abgestorben)) und von Mikroorganismen, welche sich in Form von Biofilm organisieren können.

Unter Biofilm versteht man einen „geschützten Lebensraum“, in dem die darin enthaltenen / organisierten Bakterien eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen antimikrobielle Chemikalien, Spüllösungen und auch gegenüber der körpereigenen Immunabwehr haben. Dieser Biofilm haftet in fortgeschrittenen Infektionsfällen nicht nur fest an der Kanalwand an, sondern reicht auch in Seitenkanäle des endodontischen Hohlraumsystems, sowie bis zu 500µm in die Dentinkanälchen hinein.

Dieses Wissen macht anschaulich klar, dass eine erfolgversprechende endodontische Therapie nur unter besonderer Berücksichtigung der Mikrobiologie zu erzielen ist.

Die Aktivierung von Wurzelkanalspülungen kommt eine wichtige Rolle zu. Laseraktivierte Spülungen haben einen höheren Effizienzgrad als die Anwendung von schall- oder ultraschallaktivierten Spülungen.

Somit ist die Laseranwendung ein wichtiger Teilaspekt einer in sich logischen Gesamtstrategie, welche auch die Abdichtung / Elimination von Undichtigkeiten vor und während der Behandlung (Erneuerung defekter Füllungen / Kronen vor Behandlungsbeginn), Anwendung von Kofferdam (Spanngummi) während jeder Behandlungssitzung, Herstellen eines absolut dichten provisorischen Verschlusses zwischen den Behandlungssitzungen und eines bakteriendichten Verschlusses nach Wurzelkanalfüllung beinhaltet.


PIPS (Photon Induced Photoacoustik Streaming) oder SWEEPS (Schock Wave Enhanced Emission of  Photoacoustik Streaming) stellen Modifikationen der Laseraktivierung von Spülflüssigkeiten dar.

Sie können sich es als Ausbildung einer Blase an der Spitze des Lasers vorstellen, welche bei einer gewissen Größe implodiert und die Laserenergie in Form von Schockwellen frei gibt. Nahe von Oberflächen kommt es zum Aufbau von Scherspannungen, welche Biofilm von den Kanalwänden abträgt. Weitere kleinere Blasen folgen entsprechend der eingestellten Pulsdauer des Lasers, welche den Abtrag von Biofilm optimieren.